Sofia fragt nach!
Diesmal mit Wolfgang Gründinger, Zukunftslobbyist, Buchautor von „Alte Säcke Politik“ und Sprecher der Stiftung Generationengerechtigkeit.

wolfgang-gruendinger

Seit 2013 ist die Zahl der Haushalte, die Ökostrom beziehen um 1,35 Millionen zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2016 wurde so viel Fleisch produziert wie nie zuvor. Schon am 29. April 2016 war der deutsche Overshoot Day – der Tag, an dem wir bereits alle Ressourcen, die uns fairerweise für ein Jahr zustehen würden, verbraucht haben. Der World Overshoot Day folgte am 08. August 2016 und rückt Jahr für Jahr weiter nach vorne.

Sofia: Wie fühlen sie sich angesichts dieser Tatsachen?

Wolfgang Gründinger: Wir wissen alle, was getan werden müsste, nur wir tun es nicht. Woher kommt das? Sicherlich nicht von der fehlenden moralischen Einsicht, denn wir alle sind doch irgendwie für Umwelt- und Klimaschutz. Aber wir sind alle oft träge und bequem, und wenn, dann sollen doch die anderen anfangen – und beim Erfinden von Ausreden sind wir Weltmeister. Beim Klimaherbst-Kongress möchte ich darüber reden, wie wir den Klimaschutz voranbringen können, obwohl wir ungerne unser Handeln verändern.

Sofia: Wie kamen sie dazu sich in diesem Bereich zu engagieren? Wie sieht ihr beruflicher Werdegang aus?

Wolfgang Gründinger: Ein sehr trockenes Buch hat mich als Jugendlichen motiviert: „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome, erschienen 1972. Ich habe es als Jugendlicher in der Stadtbücherei gelesen und war schockiert. Und da dachte ich: Ich muss was tun.

Sofia: Was gibt ihnen Kraft und Hoffnung mit ihrer Arbeit weiter zu machen?

Wolfgang Gründinger: Viele kleine Momente, in denen man merkt, dass man doch etwas verändern kann. Und immer, wenn ich es schaffe, meine eigene Inkonsequenz zu überlisten.

(1) http://www.klimaretter.info/konsum/nachricht/21687-deutsche-fremdeln-beim-oekostrom

(2) http://www.klimaretter.info/konsum/nachricht/21760-so-viel-fleisch-wie-nie

Wolfgang Gründinger hielt am 8.10. beim Think Tank 2016 den Vortrag „Alte-Säcke-Politik – Wie wir unsere Demokratie enkeltauglich machen können“: